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Umbau nach ökologischen Gesichtspunkten
finanziell kaum tragbar
Hagenow Das Abwasserproblem ist nach wie vor ein heißes Eisen. Viele
Bewohner im Einzugsbereich der Klärwerke in Hagenow, Boizenburg,
Lübtheen, Zarrentin, Neuhaus und anderen ländlichen Regionen wehren
sich
gegen den Anschluss- und Benutzungszwang an zentrale Abwassersysteme.
Mit Recht, denn die gebauten Systeme halten die geforderten
Abwasserwerte
nicht ein.
So werden z.B. Medikamente wie Antibiotika und Hormone aus
menschlichen Abscheidungen nicht abgebaut, gelangen in die Flüsse und
verursachen ökologische Schäden. Dieser Sachverhalt wurde vom ZDF
recherchiert und am 7. April im "heute-journal" gesendet.
Ein Abbau der Medikamente erfolgt nur in einem Bodenkörper über bio-
chemische Reaktionen. Obwohl dieses Problem seit über zehn Jahren
bekannt
ist, wurde es bei der Planung der zentralen Systeme nicht beachtet.
Um weitere Umweltschäden zu verhindern, müssten die zentralen Systeme
stillgelegt bzw. nach ökologischen Gesichtspunkten umgebaut werden. Die
Umlegung dieser zusätzlichen Kosten auf die Bevölkerung bedeutet
wieder
eine Erhöhung der Abwasserkosten.
Heinrich Timm |
Leserbrief
Recht so, Herr Timm! Machen wir der
"Abwassermafia" endlich den Garaus und
schalten die zentralen Kläranlagen ab, zumindest im ländlichen Raum, für
den es
ökologisch und ökonomisch sinnvollere Alternativen gibt. Doch diese
werden mit aller
Macht der Zentralisten in Politik, Verwaltung und Wirtschaft
schlechtgeredet. Die
Geldbeutel der Kommunen und Bürger würden es uns danken. Profitieren
tun jetzt
ohnehin nur die Planer, Erbauer, manche Entscheidungsträger und natürlich
die
Industriebetriebe als Großeinleiter, deren giftige Abwasserfracht solch
Dimensionen
erst notwendig machen und die mit den viel zu hohen Gebühren der
zahlreichen
Kleineinleiter allüberall subventioniert werden.
Ingo Mattner |