Bürger befürchten Finanzdesaster
Initiative gegen Gebührenerhöhung des Wasser- und
Abwasser-Zweckverbandes
Mehr als 250 Bürger aus dem ganzen Altkreis kamen
Donnerstag Abend nach Hohenwoos. Hier formierte sich der
Widerstand gegen den ZkWAL als Bürgerinitiative.
Foto: Herbst
Hohenwoos Der Donnerstagabend setzte das bisher wohl
deutlichste Zeichen im Widerstand gegen Bestrebungen des ZkWAL:
Etwa 250 Bürger versammelten sich auf dem Töpferhof in Hohenwoos
und gründeten eine Bürgerinitiative. Die Gebührensatzung des
Zweckverbandes, in der vergangenen Woche mit einer großen
Mehrheit beschlossen, war der Auslöser. Bürger aus etlichen der
47 ZkWAL-Mitgliedsgemeinden, längst auf der Palme, formierten
sich, um gemeinsam gegen die Satzung vorzugehen, sie möglichst zu
kippen. Längst nicht alle, doch mehr als die Hälfte der Gäste
gründete die "Bürgerinitiative gegen überhöhte
Kommunalabgaben".
Initiatoren dieses Abends, wie etwa der Bürgermeister von
Tewswoos, Klaus-Peter Feuerhahn, Gerhard Drabe, seit Jahren schon
heftiger Kritiker des Verbandes, oder Ingo Mattner, Mitbegründer
der Regional-Homepage "www.griese-gegend.de"
und Hans-Jürgen Neiding, Initiator der Unterschriftenaktion gegen
die neue Satzung, sehen durchaus Chancen, sich gegen erhöhte Gebühren
und Umlagen zur Wehr zu setzen. Feuerhahn: "Die Satzung weist
erhebliche Mängel auf. Wir müssen jetzt prüfen bzw. durch einen
Rechtsanwalten prüfen lassen, wo Ansatzpunkte sind, sie rechtlich
anzufechten." Allerdings, auch darüber waren sich die
Anwesenden einig, habe nur eine Gemeinschaftsklage Aussicht auf
Erfolg. Zumal, wie ein Alt-Karstädter einwarf, der Bürger beim
ZkWAL im Grunde nur Bittsteller sei. "Will man Akteneinsicht,
verschanzt sich der Verband hinter Betriebsgeheimnissen."
Fritz Döscher, Gastgeber, Moderator, Betroffener und Befürworter
der gemeinsamen Initiative in einer Person: "Man muss den
Eindruck haben, der Verband ist nur dazu da, den Leuten das Geld
aus der Tasche zu ziehen. Man zahlt gern, wenn man den Eindruck
hat, dass mit den Geldern der Bürger vernünftig gewirtschaftet
wird." Döscher sprach aber auch einen Punkt an, der für den
Erfolg des Vereins bedeutsam sein könnte: Das Wissen um die
richtigen Zusammenhänge in vielerlei Punkten. "Wir haben zu
lange alles laufen lassen, zu wenig hinterfragt, waren nach ersten
Zweifeln vielleicht auch nach Ostmentalität davon ausgegangen,
dass ohnehin nichts auszurichten ist." Die 18 Millionen DM
Schulden, die der Verband jetzt durch Umlagen abbauen will, rüttelten
manchen wach. Feuerhahn, der wie andere auch
Personalentscheidungen anfechten will: "Das darf sich keine
Gemeinde gefallen lassen."
Unterdessen macht das Thema Verbands-Austritt immer mehr
Schule. Eldena und Karstädt haben den Antrag gestellt; Tewswoos
wird einen entsprechenden Beschluss auf der nächsten
Vertretersitzung beschließen.
Am 10. August wird der neue Verein zur ersten
Mitgliederversammlung nach Hohenwoos einladen. Dann soll der
Vorstand offiziell gewählt werden. Eine Gruppe von sechs Leuten,
die sich noch am Donnerstag dazu bereit erklärte, arbeitet
vorbereitend.
Simone Herbst
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