vom 04.07.2002

"Talsohle durchschritten"

ZkWAL schreibt erstmals schwarze Zahlen / Gebühren sinken

Ludwigslust 

Es scheint bergauf zu gehen mit dem Zweckverband kommunale Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (ZkWAL). Der am Dienstag bestätigte Jahresabschluss 2001 ist der beste seit Bestehen des Verbandes. Und: Die Abwassergebühren sinken nun um durchschnittlich 14,5 Prozent.

Bis einschließlich 1999 hatte der ZkWAL die Geschäftsjahre noch mit einem satten Minus von durchschnittlich zwei Millionen Mark abgeschlossen; Ende 2000, unter der Ägide eines neuen Vorstandes, wies der Jahresabschluss noch eine halbe Million Mark im roten Bereich aus.

Nun schreibt der Verband, dessen Geschäfte seit Oktober vergangenen Jahres von der WEMAG AG geführt werden, erstmals schwarze Zahlen: Das Jahresergebnis 2001, das am Dienstag durch die Verbandsversammlung bestätigt wurde, beläuft sich auf knapp 330000 Mark Gewinn, das beste Ergebnis seit Bestehen des ZkWAL. "Ich gehe davon aus, dass die wirtschaftliche Talsohle damit endgültig durchschritten ist, sagte Verbandsvorsteher Werner Schulz.

Als Gründe für die Genesung des Verbandes gelten unter anderem veränderte Strukturen innerhalb der Verbandsverwaltung, eine Reihe von Vertragskündigungen, der Verzicht auf Unternehmensberater und der Verzicht auf Prozesse. Insgesamt würdigte der Wirtschaftsprüfer ausdrücklich die Arbeit des Vorstandes und der neuen Geschäftsführung.

Zur Kostensenkung trug überdies auch die im Herbst vergangenen Jahres beschlossene Abwasser-Gebührenerhöhung bei. Jetzt, vor dem Hintergrund insgesamt positiver Veränderungen, werden diese Gebühren wieder gesenkt - um durchschnittlich 14,5 Prozent. Das beschloss die Verbandsversammlung einstimmig. So müssen beispielsweise Kunden im Bereich Neustadt-Glewe statt bisher veranschlagten 4,42 Euro 3,11 Euro pro Kubikmeter Abwasser zahlen.

Wie Geschäftsführer Hans-Dietrich Beneke gegenüber den Bürgermeistern der ZkWAL-Mitgliedsgemeinden berichtete, wurde die Gebührensenkung aus drei Gründen möglich: durch die wirtschaftlichere Arbeit des Verbandes, konsequente Maßnahmen des Vorstandes und Sonderfördermittel des Innenministeriums. Diese Mittel seien für dieses Jahr zugesagt worden, um die Zinsbelastung des Verbandes und damit auch die Gebühren der Kunden zu senken, so Beneke. Voraussetzung für die Bewilligung seien die wirtschaftlich schlechte Lage des Verbandes, ein Konzept zur Besserung, eine Beteiligung der Gemeinden an Verlusten vergangener Jahre sowie kostendeckende Gebühren gewesen.

Als nächster Schritt sollen auch die Trinkwasser-Gebühren gesenkt werden. Darüber soll die Verbandsversammlung im Dezember entscheiden, wie Verbandsvorsteher Schulz ankündigte. Greifen würde eine Änderung in diesem Bereich dann ab Juli kommenden Jahres.

Als nächstes wird der Verband jedoch einen ganzen Berg Mahnbriefe verschicken. Wie Geschäftsführer Beneke berichtete, haben nahezu 1000 Kunden ihre Abwasser-Gebührenrechnung nicht beglichen. Die Außenstände belaufen sich demnach allein in diesem Jahr auf rund 200000 Euro. Wenngleich die Beträge hier nicht höher seien als in anderen Verbänden, sei der Anteil der Schuldner - zehn Prozent aller Kunden - außergewöhnlich hoch. Im Zweckverband Schweriner Umland liegt der Anteil säumiger Kunden bei einem Prozent. 

Andreas Bonin

Unsere (BI Abwasser) Meinung dazu:

Wen wundert es, dass die schwarzen Schafe des maroden Zweckverband erstmals schwarze Zahlen schreiben können.

1. Unfähige Politiker und Verwaltungsleute hatten sich überdimensionierte Klärwerke zu überhöhten Preise andrehen lassen (kostet ja nicht deren Geld!)

2. Die Kosten dafür werden jetzt auf alle kleinen Bürger verteilt, während Großeinleiter / -abnehmer immer noch Dumpingpreise zahlen (auch die neuen Verträge sind der Hohn!)

3. Die Verantwortlichen werden nicht zur Rechenschaft gezogen.

4. Unsere Bürgermeister lassen sich in der Verbandsversammlung immer wieder einlullen (Verspricht man ihnen was dafür?)

5. Die rechtswidrige Gebührensatzung wurde zum Nachteil der Bürger mit vielen Ungereimtheiten durchgeboxt.

6. Der Wemag-Geschäftsführungsvertrag über eine halbe Mio. DM  wurde vorschriftswidrig nicht öffentlich ausgeschrieben. Selbst die Verbandsversammlung wurde mit dieser lukrativen Vertragsunterzeichnung vor vollendete Tatsachsen gestellt. Was man denn dafür wohl hat springen lassen...

7. Eine unheilige Allianz zwischen Zweckverband, Wirtschaft, Verwaltung und Politik verschleiert Ursachen und Aufklärung.

8. Wer nicht mehr pariert, wird mit Abfindung in den Ruhestand  versetzt, tritt von seinem Posten freiwillig zurück (gegen entsprechende "Entscheidungshilfen"?) oder wird mit mit aller     Macht der alten Seilschaften an die Wand gefahren.

9. Die Privatisierung des maroden Zweckverbandes ist sicherlich schon abgemacht (zum symbolischen Preis versteht sich) und dann könnte die Wemag richtig Kohle aus dem Bürger ziehen, wenn dieser nicht schon vorher aufgegeben hat.

10. Im Kallisser Klärwerksbereich z.B. hatte man die Abwassergebühren in den letzten drei Jahren von 5,- DM pro Kubikmeter seit 2002 fast verdoppelt. Wenn man jetzt wieder ein paar Prozent runtergeht, bleibt immer noch ein hübscher Gewinn.

Diese Liste lässt sich leider noch beliebig fortsetzen. Wenn jetzt bereits 10 Prozent der Kunden ihre Gebührenbescheide nicht bezahlt haben, ist das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, denn es haben ja auch erst drei Gemeinden überhaupt die saftigen Erschließungsgebührenbescheide erhalten
(Neu Jabel, Heidhof und Woosmer). Das ist doch auch die volle Salami-Taktik! Sonst wären schon längst die Fetzen in Ludwigslust geflogen. Wir sehen ja, was derzeit in Woosmer los ist.

BI

 

Bürgerinitiative gegen überhöhte Kommunalabgaben im Landkreis Ludwigslust e.V.
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