Mittwoch, 6. Februar 2002

Zweckverband will Gebühren senken

 

Prüfer Saucke: Wirtschaftliche Talsohle durchschritten

Ludwigslust Der Zweckverband kommunaler Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Ludwigslust (ZkWAL) will 2003 die Gebühren senken. Mit dieser Nachricht wartete Verbandsvorsteher Werner Schulz auf.

Der bis dato wirtschaftlich angeschlagene Verband wolle damit auch gegenüber Kommunen und Bürgern ein sichtbares Zeichen setzen. Schulz kündigte auf der Verbandsversammlung des ZkWAL am späten Montagabend im Kreistagssaal an, dass bis zum Sommer die Gebührenkalkulation noch einmal überarbeitet werden soll. Als Einsparungspotenzial nannte Verbandsgeschäftsführer Hans-Dietrich Beneke unter anderem Sondertilgungen von Krediten durch nachträgliche Erhebung von Ausbaubeiträgen. Aber auch die Einsparung von Personal sowie Rechtsanwalts- und Gerichtskosten soll diesem Ziel dienen.

Bevor 2003 Investitionen des Zweckverbandes stark zurückgefahren werden, geht es in diesem Jahr noch einmal richtig zur Sache. Das sei, so Beneke, der Tatsache geschuldet, dass der Wirtschaftsplan des Verbandes erst im November 2001 beschlossen wurde und damit die elf Monate zuvor nahezu nichts passiert sei. Nun wartete der Vorstand also bereits früh mit einem beschlussfähigen Wirtschaftsplanentwurf auf, der von der Verbandsversammlung mühelos abgesegnet wurde.

90 Prozent der Bürger wüssten bereits, wie sie künftig ihre Abwässer zu entsorgen hätten, so Beneke. Die Denkart, nach der zentrale Entsorgung als Allheilmittel angesehen wurde, scheinen im Verband vorbei, denn nach Aussage des Geschäftsführers werrden neue Vorschriften zur Gestaltung von Kleinkläranlagen mit Interesse erwartet.

Bei so viel ungewohnter Harmonie ließ der Bericht des Wirtschaftsprüfers Saucke zur Feststellung des Jahresabschlusses 2000 keine Überraschungen erwarten. Der Prüfer, als Mann klarer Worte aus der Vergangenheit bekannt, resümierte: Die wirtschaftliche Talsohle des Verbandes sei durchschritten. Verbandsvorsteher Schulz hatte bereits zuvor die erstmalige Plus-Bilanz am Ende 2001 angekündigt, was natürlich durch die Wirtschaftsprüfung erst noch zu belegen ist.

Personelle Veränderungen in der Verbandsführung sollen den Konsolidierungsprozess unterstützen. Der Neustädter Bürgermeister Uwe Menz rückte vom zweiten zum ersten Stellvertreter des Verbandsvorstehers auf. Letztere Funktion nimmt künftig der Mallisser Bürgermeister Wolfgang Hahn ein. Die Verbandsversammlung ernannte außerdem den Prislicher Bürgermeister Günter Klink zum Vorstandsmitglied.

Eine kontroverse Diskussion kam erst am Schluss zustande, als die Verbandssatzung geändert werden sollte. Der Vorschlag des Vorstandes wurde jedoch angenommen: Gemeinden über 1000 Einwohner dürfen künftig außer dem Bürgermeister einen zweiten Vertreter in die Verbandsversammlung entsenden. Beide müssen indessen unisono abstimmen.

Uwe Köhnke

 

Kommentar: Versammlungstenor in Dur

Ständige Gäste der Verbandsversammlungen des ZkWAL schauten sich ungläubig an: War das noch das gleiche Gremium, das sich noch vor wenigen Wochen in scharfen gegenseitigen Angriffen erging, begleitet von wütenden Einwürfen von den Publikumsrängen? Statt der Disharmonien in Moll dominierte im Konzert auf einmal die Tonart Dur. Offenbar ist es dem Vorstand, unterstützt von der neuen WEMAG-Geschäftsführung, gelungen, den Eindruck von Aufschwung zu vermitteln. Geschäftsführer Beneke hatte nicht hinter dem Berg gehalten, dass es in den letzten Wochen eine Menge Gespräche in den Gemeinden gegeben hat, um Unklarheiten auszuräumen. Am meisten wirkte wohl die Ankündigung, den Kurs in Richtung Gebührensenkung zu fahren. Das wird nicht einfach, denn dem Wort müssen nun die Taten folgen. Der Vorstand kann sich sicher Lorbeeren ans Revers heften. Aber auch dies darf nicht vergessen werden: Er legte sich um so stärker ins Zeug, je heftiger der organisierte Widerstand aus Richtung Bürgerinitiative wurde. UK.

07.02.02 - Leserbrief zur Verbandsversammlung

 


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