Zweckverband will Gebühren senken
Prüfer Saucke: Wirtschaftliche Talsohle durchschritten
Ludwigslust Der Zweckverband kommunaler Wasserversorgung
und Abwasserbehandlung Ludwigslust (ZkWAL) will 2003 die Gebühren
senken. Mit dieser Nachricht wartete Verbandsvorsteher Werner
Schulz auf.
Der bis dato wirtschaftlich angeschlagene Verband wolle damit
auch gegenüber Kommunen und Bürgern ein sichtbares Zeichen
setzen. Schulz kündigte auf der Verbandsversammlung des ZkWAL am
späten Montagabend im Kreistagssaal an, dass bis zum Sommer die
Gebührenkalkulation noch einmal überarbeitet werden soll. Als
Einsparungspotenzial nannte Verbandsgeschäftsführer
Hans-Dietrich Beneke unter anderem Sondertilgungen von Krediten
durch nachträgliche Erhebung von Ausbaubeiträgen. Aber auch die
Einsparung von Personal sowie Rechtsanwalts- und Gerichtskosten
soll diesem Ziel dienen.
Bevor 2003 Investitionen des Zweckverbandes stark zurückgefahren
werden, geht es in diesem Jahr noch einmal richtig zur Sache. Das
sei, so Beneke, der Tatsache geschuldet, dass der Wirtschaftsplan
des Verbandes erst im November 2001 beschlossen wurde und damit
die elf Monate zuvor nahezu nichts passiert sei. Nun wartete der
Vorstand also bereits früh mit einem beschlussfähigen
Wirtschaftsplanentwurf auf, der von der Verbandsversammlung mühelos
abgesegnet wurde.
90 Prozent der Bürger wüssten bereits, wie sie künftig ihre
Abwässer zu entsorgen hätten, so Beneke. Die Denkart, nach der
zentrale Entsorgung als Allheilmittel angesehen wurde, scheinen im
Verband vorbei, denn nach Aussage des Geschäftsführers werrden
neue Vorschriften zur Gestaltung von Kleinkläranlagen mit
Interesse erwartet.
Bei so viel ungewohnter Harmonie ließ der Bericht des
Wirtschaftsprüfers Saucke zur Feststellung des Jahresabschlusses
2000 keine Überraschungen erwarten. Der Prüfer, als Mann klarer
Worte aus der Vergangenheit bekannt, resümierte: Die
wirtschaftliche Talsohle des Verbandes sei durchschritten.
Verbandsvorsteher Schulz hatte bereits zuvor die erstmalige
Plus-Bilanz am Ende 2001 angekündigt, was natürlich durch die
Wirtschaftsprüfung erst noch zu belegen ist.
Personelle Veränderungen in der Verbandsführung sollen den
Konsolidierungsprozess unterstützen. Der Neustädter Bürgermeister
Uwe Menz rückte vom zweiten zum ersten Stellvertreter des
Verbandsvorstehers auf. Letztere Funktion nimmt künftig der
Mallisser Bürgermeister Wolfgang Hahn ein. Die
Verbandsversammlung ernannte außerdem den Prislicher Bürgermeister
Günter Klink zum Vorstandsmitglied.
Eine kontroverse Diskussion kam erst am Schluss zustande, als
die Verbandssatzung geändert werden sollte. Der Vorschlag des
Vorstandes wurde jedoch angenommen: Gemeinden über 1000 Einwohner
dürfen künftig außer dem Bürgermeister einen zweiten Vertreter
in die Verbandsversammlung entsenden. Beide müssen indessen
unisono abstimmen.
Uwe Köhnke
Kommentar: Versammlungstenor in Dur
Ständige Gäste der Verbandsversammlungen des ZkWAL schauten
sich ungläubig an: War das noch das gleiche Gremium, das sich
noch vor wenigen Wochen in scharfen gegenseitigen Angriffen
erging, begleitet von wütenden Einwürfen von den Publikumsrängen?
Statt der Disharmonien in Moll dominierte im Konzert auf einmal
die Tonart Dur. Offenbar ist es dem Vorstand, unterstützt von der
neuen WEMAG-Geschäftsführung, gelungen, den Eindruck von
Aufschwung zu vermitteln. Geschäftsführer Beneke hatte nicht
hinter dem Berg gehalten, dass es in den letzten Wochen eine Menge
Gespräche in den Gemeinden gegeben hat, um Unklarheiten auszuräumen.
Am meisten wirkte wohl die Ankündigung, den Kurs in Richtung Gebührensenkung
zu fahren. Das wird nicht einfach, denn dem Wort müssen nun die
Taten folgen. Der Vorstand kann sich sicher Lorbeeren ans Revers
heften. Aber auch dies darf nicht vergessen werden: Er legte sich
um so stärker ins Zeug, je heftiger der organisierte Widerstand
aus Richtung Bürgerinitiative wurde. UK.
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