Geschäftsführerin geht von Bord
ZkWAL-Vorstand will nun Wemag ins Boot holen
Ludwigslust Der Wasser- und Abwasserzweckverband ZkWAL
und Geschäftsführerin Elke Blank trennen sich. Um den kaufmännischen
Bereich des Verbandes solle sich künftig der regionale
Energieversorger Wemag kümmern, sagte Verbandsvorsteher Werner
Schulz.
"Der ZkWAL und Frau Blank haben sich im beiderseitigen
Einvernehmen getrennt", bestätigte Verbandsvorsteher
Schulz gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Die
Entscheidung sei bereits am Freitag vergangener Woche getroffen
worden. Gründe nannte Schulz nicht. Allerdings hatte es schon
seit längerer Zeit Kritik an Verbands- und Geschäftsführung
gegeben.
Nach Meinung des Verbandsvorstandes soll nun das
westmecklenburgische Energieversorgungsunternehmen Wemag die
kaufmännischen Geschicke des ZkWAL in die Hände nehmen. Mit
drei Anbietern habe der Vorstand Gespräche geführt und sich
nun für die Wemag entschieden.
Entschieden ist damit jedoch noch nichts: Das letzte Wort in
dieser Sache hat die Verbandsversammlung, also die Runde der Bürgermeister
der mehr als 40 Mitgliedsgemeinden im ZkWAL. Bereits in vier
Wochen sollen sie über den Geschäftsführungswechsel befinden.
Bis dahin wollen Schulz und die übrigen Vorstandsmitglieder Überzeugungsarbeit
in den Gemeinden leisten.
"Das Vertrauen in den Verband ist weg", räumte
Schulz ein, "aber wir brauchen das Vertrauen und die
Akzeptanz der Bürger." Verlorenen Boden zum Wohl der Bürger
wieder gut zu machen, den Zweckverband straff aus der Krise zu führen,
sei die Wemag der richtige Partner. Mit Erfolg führe das
Unternehmen bereits die kaufmännischen Geschäfte von drei
Zweckverbänden.
Bedenken, dass die Verbandsgemeinden mit dem Einstieg der
Wemag an Einfluss verlieren könnten, hat Schulz nicht.
"Wir wollen uns schließlich nicht verkaufen", sagte
der Verbandsvorsteher. "Die politische Selbstbestimmung und
alle übrigen Rechte bleiben unangetastet." Das sei im
Vertragsangebot der Wemag ebenso vorgesehen, ebenso wie die Übernahme
des ZkWAL-Personals, zurzeit 38 Angestellte.
Auf jeden Fall noch in diesem Jahr müsse die Entscheidung
fallen, sagte Schulz. Es bestehe "dringender
Handlungsbedarf". Nicht zuletzt, weil noch in diesem Jahr
die Beitrags- und Gebührenbescheide auf Gundlage der neuen,
umstrittenen Satzungen, an die ZkWAL-Kunden verschickt werden müssten.
Der Energieversorger hielt sich gestern auf SVZ-Anfrage
weitgehend bedeckt. Jawohl, man wisse um die Entwicklung im
Zweckverband ZkWAL, sagte Peter Weinelt aus dem Bereich
Wasserwirtschaft der Wemag. Es stimme auch, dass der Verband
derzeit mit mehreren Anbietern über das Erbringen von
Dienstleistungen spreche, und die Wemag gehöre dazu, bestätigte
Weinelt. Er bat gleichzeitig um Verständnis, keine Erklärung
abgeben zu wollen, so lange die Gespräche nicht abgeschlossen
seien.
Andreas Bonin/Uwe Köhnke
Kommentiert
Nun ist Geschäftsführerin Elke Blank gegangen. Beobachter
der Szene bekräftigen: Zu Recht. Sie habe sich nie wirklich mit
den Interessen des Verbandes identifiziert, sagte ein Beobachter
der Szene gestern. Geheilt ist damit nichts. Die Verbandsführung
steht ebenfalls unter Kritik. Sie hat auch unter Werner Schulz
nicht mehr Vertrauen erworben als die Vorgänger. "Es
besteht dringender Handlungsbedarf" - das ist seit längerem
zur stehenden Redewendung geworden. Nu ward dat Tied - damit das
Boot nicht untergeht. UK.
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