Ludwigsluster Tageblatt vom 22.09.01

Sonnabend, 22. September 2001
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Geschäftsführerin geht von Bord

 

ZkWAL-Vorstand will nun Wemag ins Boot holen

Ludwigslust Der Wasser- und Abwasserzweckverband ZkWAL und Geschäftsführerin Elke Blank trennen sich. Um den kaufmännischen Bereich des Verbandes solle sich künftig der regionale Energieversorger Wemag kümmern, sagte Verbandsvorsteher Werner Schulz.

"Der ZkWAL und Frau Blank haben sich im beiderseitigen Einvernehmen getrennt", bestätigte Verbandsvorsteher Schulz gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Entscheidung sei bereits am Freitag vergangener Woche getroffen worden. Gründe nannte Schulz nicht. Allerdings hatte es schon seit längerer Zeit Kritik an Verbands- und Geschäftsführung gegeben.

Nach Meinung des Verbandsvorstandes soll nun das westmecklenburgische Energieversorgungsunternehmen Wemag die kaufmännischen Geschicke des ZkWAL in die Hände nehmen. Mit drei Anbietern habe der Vorstand Gespräche geführt und sich nun für die Wemag entschieden.

Entschieden ist damit jedoch noch nichts: Das letzte Wort in dieser Sache hat die Verbandsversammlung, also die Runde der Bürgermeister der mehr als 40 Mitgliedsgemeinden im ZkWAL. Bereits in vier Wochen sollen sie über den Geschäftsführungswechsel befinden. Bis dahin wollen Schulz und die übrigen Vorstandsmitglieder Überzeugungsarbeit in den Gemeinden leisten.

"Das Vertrauen in den Verband ist weg", räumte Schulz ein, "aber wir brauchen das Vertrauen und die Akzeptanz der Bürger." Verlorenen Boden zum Wohl der Bürger wieder gut zu machen, den Zweckverband straff aus der Krise zu führen, sei die Wemag der richtige Partner. Mit Erfolg führe das Unternehmen bereits die kaufmännischen Geschäfte von drei Zweckverbänden.

Bedenken, dass die Verbandsgemeinden mit dem Einstieg der Wemag an Einfluss verlieren könnten, hat Schulz nicht. "Wir wollen uns schließlich nicht verkaufen", sagte der Verbandsvorsteher. "Die politische Selbstbestimmung und alle übrigen Rechte bleiben unangetastet." Das sei im Vertragsangebot der Wemag ebenso vorgesehen, ebenso wie die Übernahme des ZkWAL-Personals, zurzeit 38 Angestellte.

Auf jeden Fall noch in diesem Jahr müsse die Entscheidung fallen, sagte Schulz. Es bestehe "dringender Handlungsbedarf". Nicht zuletzt, weil noch in diesem Jahr die Beitrags- und Gebührenbescheide auf Gundlage der neuen, umstrittenen Satzungen, an die ZkWAL-Kunden verschickt werden müssten.

Der Energieversorger hielt sich gestern auf SVZ-Anfrage weitgehend bedeckt. Jawohl, man wisse um die Entwicklung im Zweckverband ZkWAL, sagte Peter Weinelt aus dem Bereich Wasserwirtschaft der Wemag. Es stimme auch, dass der Verband derzeit mit mehreren Anbietern über das Erbringen von Dienstleistungen spreche, und die Wemag gehöre dazu, bestätigte Weinelt. Er bat gleichzeitig um Verständnis, keine Erklärung abgeben zu wollen, so lange die Gespräche nicht abgeschlossen seien.

Andreas Bonin/Uwe Köhnke

 

Kommentiert

Nun ist Geschäftsführerin Elke Blank gegangen. Beobachter der Szene bekräftigen: Zu Recht. Sie habe sich nie wirklich mit den Interessen des Verbandes identifiziert, sagte ein Beobachter der Szene gestern. Geheilt ist damit nichts. Die Verbandsführung steht ebenfalls unter Kritik. Sie hat auch unter Werner Schulz nicht mehr Vertrauen erworben als die Vorgänger. "Es besteht dringender Handlungsbedarf" - das ist seit längerem zur stehenden Redewendung geworden. Nu ward dat Tied - damit das Boot nicht untergeht. UK.

 


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